Kennst du die Energiefresser in deinem Haushalt? Ist dein Kühlschrank richtig eingestellt? Badest oder duschst du lieber? Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Stromsparen
Wer zu Hause Strom spart, tut nicht nur etwas für den eigenen Geldbeutel, sondern auch für unsere Umwelt. Denn wer die eigene CO2-Bilanz senkt, trägt seinen Teil dazu bei, auch die globalen CO2-Emissionen zu reduzieren. Schließlich wird ein erheblicher Teil des Stroms in Deutschland weiterhin aus fossilen Brennstoffen gewonnen, deren Verarbeitung schädliche Treibhausgase freisetzt. Hier sind Tipps, um effizient Strom in den eigenen vier Wänden zu sparen. Der größte Anteil des Stromverbrauchs in privaten Wohnungen und Häusern entfällt mit etwa 30 Prozent aufs Kochen, gefolgt von Kühl- und Tiefkühlschränken (20 Prozent) und Informations- und Kommunikationstechnik wie Fernseher, Computer und Internet-Router (17 Prozent). Auf Platz vier liegt der Warmwasserverbrauch in Küche und Bad mit rund 12 Prozent.
Kühlschränke sind Energiefresser
In der Küche lässt sich folglich am meisten Strom sparen. Und hier sorgen schon ein paar Tipps für spürbare Reduzierungen. Heize deinen Backofen nicht mehr vor und wähle Umluft statt Ober- und Unterhitze. Schalte die Herdplatten 10 Minuten vor Ende der Garzeit aus, um mit der Restwärme zu kochen. Verwende Töpfe nur mit Deckeln – das ist mehr als 50 Prozent sparsamer, als mit offenen Töpfen zu kochen. Zu den größten Energiefressern in vielen Haushalten gehören Kühlschränke oder Kühl-Gefrier-Kombinationen – schließlich laufen sie meist rund um die Uhr und abgesehen vom Urlaub das ganze Jahr. Sind die Geräte zu alt oder falsch eingestellt, kann das richtig teuer und umweltschädlich werden. Achte darauf, dass deine Kühlgeräte richtig aufgestellt sind, also nicht direkt neben Wärmequellen wie dem Herd oder der Heizung. Im normalen Kühlschrank reichen 6 oder 7 Grad, die Gefriertruhe muss nicht kälter als minus 18 Grad eingestellt werden. Und: Taue gerade ältere Gefriergeräte regelmäßig ab, da eine Eisschicht den Stromverbrauch erheblich erhöht.
Energieeffizienzklassen für Geräte
Seit 2017 regelt eine neue EU-Energielabel-Verordnung die Kennzeichnung von Haushaltsgeräten. Die Kategorie A bekommen Geräte mit dem niedrigsten Verbrauch. Angelehnt an eine Verkehrsampel wird die Energiesparsamkeit auch farblich von grün bis rot dargestellt. Die Verordnung löst die alte ab, nach der es in der höchsten Effizienzklasse auch die Einstufungen A+ bis A+++ gab. Im Handel müssen die meisten elektrischen Geräte die neuen Label ab März 2021 tragen.
Stand-by-Geräte abschalten
Im Wohn- und Arbeitszimmer ist ebenfalls Einsparpotenzial vorhanden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass immer mehr Geräte eine Stand-by-Funktion haben. Damit sind sie zwar immer und ohne Verzögerung einschaltbereit, verbrauchen aber auch immer Strom. Abhilfe schaffen hier Mehrfachstecker mit Ein-und-aus-Schaltern: Einfach nachts, oder wenn du das Haus verlässt, auf off stellen. Experten schätzen, dass der Stand-by-Modus im Durchschnitt rund 10 Prozent der Stromrechnung ausmacht. Schon bei 5 Geräten, die immer mal wieder ausgeschaltet werden, kann das im Jahr bis zu 220 Kilo CO2-Ausstoß sparen. Eine weitere Falle: Das Handy-Ladegerät. Lässt du es auch ständig in der Steckdose? Dann verschwendest du Strom und Geld. Denn das Ladegerät verbraucht über seinen Transformator Energie, auch wenn gar kein Endgerät angeschlossen ist. Das betrifft auch die Ladegeräte von elektrischen Zahnbürsten, Fotoapparaten, E-Book-Readern oder Laptops.
Waschmaschine voll beladen
Für Waschmaschinen gilt: Erst einschalten, wenn die Trommel wirklich voll ist. Und: Wasche öfter mit 30 Grad. Gerade bei modernen Geräten ist das in vielen Fällen ausreichend. Immerhin fällt der Großteil des Stromverbrauchs von Waschmaschinen beim Erhitzen des Wassers an. Auch eine Vorwäsche kannst du dir meist schenken. Ebenfalls ein großer Energiefresser (mit etwa 60 Euro im Jahr) ist der Wäschetrockner. Gerade in Frühling und Sommer ist da der gute alte Wäscheständer eine energieeffiziente und praktikable Alternative.
Lieber duschen statt baden
Im Bad hilft es, seltener die Badewanne und stattdessen die Dusche zu benutzen. Durchflussbegrenzer (auch Perlatoren genannt) für Wasserhähne mischen dem Wasserstrahl Luft bei und reduzieren die Menge des durchfließenden Wassers deutlich. Damit lassen sich nicht nur die Kosten für das Erhitzen des Wassers reduzieren, sondern gleichermaßen die Rechnung für Wasser und Abwasser. Übrigens: Wer seinen alten Durchlauferhitzer gegen ein modernes, vollelektronisches Gerät austauscht, spart nicht nur Energie, sondern bekommt dafür vom Bund einen Zuschuss von 100 Euro. Mehr Infos und den Antrag gibt es unter foerderung-durchlauferhitzer.de.
Ökostrom liegt im Trend
Doch wer wirklich nachhaltige Energie beziehen will, sollte bei den Anbietern genau hinschauen. Immer mehr umweltbewusste Bundesbürger wechseln zu Anbietern, die Ökostrom liefern, der aus erneuerbaren Energien wie Wind, Wasserkraft oder Solarzellen gewonnen wird. Doch Vorsicht: Der Begriff „Ökostrom“ ist nicht gesetzlich definiert oder geschützt. Dahinter kann sich auch ein Strommix verbergen, der gar nicht zu 100 Prozent ökologisch ist, sondern in Teilen mit konventionellen Energieträgern wie Kohle, Öl oder Erdgas erzeugt wird. Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich an Umwelt-Siegeln orientieren. Das „Grüner Strom Label“ oder das „ok-power-Siegel“ etwa gewährleisten, dass die Energiequellen des Anbieters auch tatsächlich.
Praktische Tipps
1. Verbrauchs-Check
Die App „MEIN STROMVERBRAUCH“ (Android) berechnet zuverlässig, wie hoch der Verbrauch einzelner Geräte und Räume ist. Dafür musst du nur die Wattzahl und die Betriebsdauer in Stunden eingegeben.
2. Smarter Rechner
Ähnlich funktioniert „ENERGIEKOSTENRECHNER“, die App ist für IOS-Geräte geeignet. Dafür einfach die Leistung eintragen und die App zeigt die Kosten für frei wählbare Zeiträume an.
3. Label-Scanner
„Ecogator“ für IOS-Geräte scannt die Energielabel von Geräten und hilft dabei, die Effizienzklassen zu verstehen und zu bewerten. So lässt sich schon beim Kauf der Stromverbrauch ermitteln und vergleichen.
4. Multifunktional
„Energiecheck co2online“ (IOS und Android) vergleicht Verbrauchsdaten für Strom, Heizenergie und Wasser. Mit Scanfunktion für Zähler.
5. Günstige Anbieter finden
Obwohl der Strompreis fast jährlich steigt, bleiben viele Haushalte aus Bequemlichkeit bei ihrem alten Stromversorger – oft in einem teuren Basistarif. Am einfachsten geht der Wechsel über einen Online- Vergleichsrechner. Große Vergleichsportale sind z. B. verivox.de/power oder check24.de/strom.
Wer Konto und Klima schützen will, hat viele Möglichkeiten, seinen Lebensstil anzupassen. Apps können dabei helfen, den Alltag nachhaltiger zu gestalten. Wir stellen Ihnen die 10 besten Nachhaltigkeits-Apps vor.