Der Darm ist mehr als ein Verdauungsorgan. Die Darmflora beeinflusst auch unsere Gesundheit. Mit diesen Tipps geht es deinem Darm gut – und damit dem ganzen Körper.
Alle Krankheiten beginnen im Darm – das wusste bereits Hippokrates, der berühmteste Arzt des Altertums. Wie richtig er damit lag und wie wichtig eine gesunde Darmflora ist, zeigen mittlerweile zahlreiche Studien. Hier erfährst du, warum deine Darmgesundheit so entscheidend ist, und warum du unbedingt für eine gesunde Darmflora sorgen solltest.
1. Darmflora – in der Größe liegt die Kraft
Der Darm eines Erwachsenen kann bis zu 8 Metern lang sein und obwohl er nur wenige Zentimeter Durchmesser hat, ist er insgesamt etwa so groß wie 2 Tennisfelder. Die Größe hat ihren Zweck, denn der Darm hat eine wichtige Aufgabe: Er soll alles zerkleinern, was du aufnimmst – und dabei auch noch zwischen „gut“ und „schlecht“ unterscheiden. Also dafür sorgen, dass dein Körper die wichtigen Nährstoffe aufnimmt und alles, was nicht verwertet werden kann, wieder ausscheidet.
2. Der Darm – das „2. Gehirn“ des Körpers
Wir treffen Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“ – das ist nicht nur ein Spruch. Neueste Untersuchungen zeigen, dass der Darm auch Emotionen steuern kann. Wissenschaftlich bewiesen ist zudem: Der Darm ist clever! Er besitzt nämlich rund 100 Millionen Nervenzellen, also mehr als das Rückenmark. Und Ihre Darmflora ist strukturell ähnlich wie dein Gehirn im Kopf aufgebaut. Daher sprechen Fachleute auch vom Darm- oder Bauchhirn.
Übrigens: Bevor die ersten Lebewesen ein Kopfgehirn entwickelten, besaßen sie bereits eines im Darm.
Kein Wunder also, dass das Darmhirn vollkommen selbstständig arbeitet und nicht vom Kopf gesteuert wird. Trotzdem kommunizieren Kopf und Bauch ständig miteinander. Hat man zum Beispiel verdorbene Nahrung gegessen, schickt das Darmgehirn Alarmsignale an den Kopf. Der reagiert sofort, sendet ebenfalls Signale weiter, damit motorische Reflexe wie das Erbrechen ausgelöst werden.
Doch nicht nur bei dieser Kommunikation hat dein Darm das Sagen: Rund 90 Prozent aller Informationen kommen von Darm in Richtung Gehirn, nur etwa 10 Prozent gehen vom Kopf an den Darm.
3. Darmbakterien sorgen für gutes Immunsystem
Wusstest du, dass rund 70 Prozent deiner Immunzellen in der Darmschleimhaut sitzen? Mediziner sprechen deswegen auch vom darmassoziierten Immunsystem (gut-associated lymphoid tissue, kurz: GALT). Aus diesem Grund ist eine gesunde Darmflora auch so entscheidend für deinen Körper. Im Darm findet die Produktion von Abwehrzellen statt, die zum Beispiel Keime und körperfremde Stoffe bekämpfen. Wie gut das GALT arbeiten kann, hängt vor allem von den Bakterien im Darm ab.
Insgesamt leben rund 39 Billionen Bakterien im Darm, mehr als 1000 verschiedene Arten gibt es. Dabei gilt: Umso vielfältiger die Zusammensetzung dieses sogenannten Mikrobioms ist, desto gesünder bleibst du. Denn deine Darmbakterien verdrängen Krankheitserreger und trainieren das Immunsystem rund um die Uhr.
Umgekehrt sorgt eine gestörte Darmflora dafür, dass es dir nicht gut geht: Die Verdauung kommt aus dem Gleichgewicht, Durchfall, Völlegefühl, Bauschmerzen oder ein Reizdarm können die Folge sein. Aber auch Nervosität, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit können Symptome sein.
4. Darmflora durch Darmsanierung aufbauen
Eine Darmsanierung besteht aus 2 Säulen:
- einer Darmreinigung und
- der passenden Ernährung, damit die Darmflora wieder ins Gleichgewicht gebracht wird.
Um die Darmgesundheit zu fördern und den Darmaufbau zu unterstützen, sind vor allem sogenannte Probiotika und Präbiotika ideal.
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die „gute“ Bakterienstämme enthalten. Diese siedeln sich im Darm an, bekämpfen schädliche Bakterien und stimulieren die Darmbewegung. Zu den probiotischen Lebensmitteln gehören Milchprodukte wie Naturjoghurt, Kefir, Käse, Buttermilch, dazu Sauerkraut, Apfelessig und Hefe.
Präbiotika sind Ballaststoffe – sie sind das Kraftfutter für die „guten“ Bakterien und helfen dadurch, die Darmflora zu verbessern. Präbiotika sind in vielen Lebensmitteln enthalten, hauptsächlich in Obst, Gemüse (z.B. Bananen, Spargel, Brokkoli, Zwiebeln, Knoblauch) und Vollkornprodukten.
Aber Vorsicht: Da bei der Verwertung von Präbiotika Gase im Bauch entstehen, solltest du nicht zu viel davon essen. Sonst könnten Blähungen und Bauchschmerzen die Folge sein.
Möchtest du eine Darmsanierung machen, brauchst du daher auch einen Ernährungsplan. Darauf sollte zum Beispiel stehen:
- täglich 3 Portionen Gemüse und
- 2 Portionen Obst essen,
- Vollkornprodukte bevorzugen,
- Fleisch maximal 2-3 x pro Woche auf den Teller bringen und
- fette und süße Speisen maßvoll verzehren.
Übrigens: Eine Darmreinigung und -sanierung kann dir auch beim Abnehmen helfen. Denn die im Darm lebenden Mikroorganismen beeinflussen maßgeblich, wie viele Kalorien aus der Nahrung wir aufnehmen und in Fettpolster umwandeln.
5. Wasser hilft dem Darm
Um den Darm zu unterstützen, solltest du viel trinken, denn so kann dein Körper viele Schadstoffe ausscheiden. Ideal sind Wasser und ungesüßter Tee.
Tipp für deine gesunde Darmflora: Greife lieber zu stillem Wasser, da es den Darm weniger belastet als kohlensäurehaltiges Wasser. Täglich solltest du 2 bis 3 Liter trinken, damit der Körper gelöste Schadstoffe schneller „ausspülen“ kann.
6. Bewegung bringt den Darm auf Trab
Eine gesunde Darmflora braucht Bewegung. Denn das regt den Stoffwechsel und damit auch die Darmtätigkeit an. Ideal sind Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Fahrradfahren oder Schwimmen. Und: Bereits ein Spaziergang am Tag hilft und kann dir bei einer Neigung zu Verstopfung helfen. Zudem senkt regelmäßiger Sport laut Studien das Darmkrebs-Risiko.
Wichtig bei Bewegung für einen gesunden Darm: Die Bewegung soll entspannen – und nicht in Stress ausarten. Denn Stress ist nicht nur schlecht für deine Nerven, er bringt auch Unruhe in deinen Darm. Mögliche Folgen sind Durchfall, Blähungen, Verstopfungen.
Ein weiterer Tipp für deine Darmgesundheit: Ausreichend Schlaf hilft nicht nur dem Körper, sich nachts zu regenerieren, sondern auch deinem Darm!
7. Darmsanierung nach Antibiotika
Sie sollen unserer Gesundheit helfen – haben leider aber auch Nebenwirkungen: Antibiotika. Die Medikamente zerstören nämlich nicht nur die schädlichen Krankheits-Bakterien, sondern auch die nützlichen Darmbakterien. Nach einer Antibiotika-Therapie dauert es bis zu einem halben Jahr, bis sich dein Darm wieder regeneriert hat.
Hilfreich kann nach Antibiotika oder anderen Medikamenten deswegen eine Darmreinigung sein. Hausmittel für eine Darmreinigung sind zum Beispiel:
- Sauerkrautsaft
- getrocknete Pflaumen
- Feigen
Für eine schnelle und zuverlässige Darmreinigung sorgen zudem auch Glauber- oder Bittersalz. Nicht vergessen: Nach der Darmreinigung folgt die Darmsanierung. Die richtige, angepasste Ernährung bringt deinen Darm nach einer Darmsanierung wieder ins Gleichgewicht.