Dieser Artikel ist rund 45 Atemzüge lang – und jeder von ihnen ist dem eigenen Wohlbefinden gewidmet. Denn 3 neue Bücher zeigen uns, wie wir uns wohler in unserer Haut und unserem Alltag fühlen können. In jedem der 3 Bücher thematisieren die Autoren ein anderes Bedürfnis. James Nestors „Breath – Atem“ ist für all jene hilfreich, die ruhiger und gesünder leben wollen. René Träders „Das Leben so: nein! Ich so: doch!“ richtet sich an alle, die ihrem Alltag stärker und resilienter begegnen möchten. Und Jon Kabat-Zinns „Jeder Augenblick kann dein Lehrer sein“ ist für jene empfehlenswert, die ihrem Alltag mehr Tiefe und Bedeutung verleihen möchten.
Buchtipp 1: Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens
Nestors Breath – Atem: Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens ist das verblüffendste der 3 Bücher. Der amerikanische Bestsellerautor legt dar, dass der Mensch im Laufe der Evolution einen hohen Preis für sein hochentwickeltes Gehirn bezahlt hat: Die Entwicklung des Denkorgans ging mit einer Verengung des Mund- und Rachenraumes einher. Die Atemwege schrumpften – das Atmen wurde schwerer. In seinem wissenschaftlich verankerten Buch zeigt der Autor ferner, wie ein ruhiger Atem nicht nur grundlegend zur Gesundheit, sondern auch zur Langlebigkeit beiträgt. Denn der ruhige Atemzughält unter anderem Stress in Schach und macht uns glücklicher. Nestor hat eine wunderbar leichte und mitreißende Schreibart: „Bei jedem einzelnen Atemzugströmen mehr Luftmoleküle durch Ihre Nase, als alle Strände der Welt Sandkörner haben – Billionen und Aberbillionen Moleküle“, so der Autor. Nestors Tipps und Hinweise machen es leicht, dem eigenen Atem in Ruhe zu folgen. Nestors Buch hilft, in sich selbst einzukehren.
Buchtipp 2: Das Leben so: nein! Ich so: doch!
Träder will mit Das Leben so: nein! Ich so: doch!die Resilienz seiner Leserschaft fördern und ihnen helfen, zur inneren Kraft zurückzufinden. Im Grunde bietet sein Buch nichts, was nicht auch jede andere Publikation zu diesem Thema verraten könnte. Aber Träder lässt autobiografische Elemente in sein Buch einfließen.Das dürfte für die Fans des Radiomoderators Grund genug sein, seinem Buch den Vorzug zu geben. Für alle anderen ist es interessant zu sehen, wie Träder selbst Resilienz in seinem Leben bewiesen hat. „Als kleines Kind war ich sehr anfällig für Krankheiten. Ich hatte öfter eine Mittelohrentzündung, weshalb ich nicht so gut hören konnte“, so der Autor. „Wenn man nicht gut hört, lernt man auch Sprechen nicht so gut und entwickelt Sprachfehler. So war das auch bei mir.“ Solche Einblicke in Träders Leben sind überraschend,gerade angesichts seiner Radio-Karriere. Weil der studierte Psychologe selbst Resilienz an den Tag legen musste, macht er es seiner Leserschaft besonders leicht, ihm acht Kapitel lang zu folgen – und die innere Widerstandskraft wiederzufinden.
Buchtipp 3: Jeder Augenblick kann dein Lehrer sein
Das kürzeste und im Grunde dennoch das herausforderndste der 3 Bücher ist Kabat-Zinns Jeder Augenblick kann dein Lehrer sein. Der Amerikaner gilt als der Urvater der heutigen Achtsamkeit-Bewegung. Er war es, der Ende der 1970er-Jahre die Achtsamkeits-basierte Meditation entwickelte, um chronischen Schmerzpatienten zu helfen. Sein knapp130-seitiges Büchlein birgt auf fast jeder Seite eine kurze Anweisung, um zu einer achtsamen Lebensweise zu gelangen. „Achtsam zu sein heißt nichts anderes, als auf alles zu achten und die Dinge so zu sehen, wie sie sind“, so der Autor. „Durch das bewusste Wahrnehmendes Augenblicks wird alles zum Lehrer: die Signale des Körpers und des Geistes, jeder Schmerz, jede Freude, unsere Erfolge und Misserfolge, unsere Mitmenschen und unsere Beziehung zur Natur.“ Solche Wegweiser können seiner Leserschaft dabei helfen, ihren Alltag bedeutsamer und intensiver wahrzunehmen.
Als Durchschnittsmensch werden wir 670 Millionen Atemzüge erleben. Die 3 Bücher zeigen, wie wir jeden einzelnen mit mehr Leben füllen können.
Mehr Tipps zum Thema Resilienz findest du in unserem Artikel Resilienz trainieren: 10 Tipps für mehr Kraft in der Krise.
Diesen Beitrag schrieb Dr. Anna Gielas für das BÜCHERmagazin. Dr. Gielas arbeitet als freie Autorin für deutsche und schweizerische Printmedien wie „Die Zeit“, „Spiegel Online“ und die „Neue Zürcher Zeitung“.