Corona-Impfung: Alles, was du wissen musst

Frau bekommt die Corona-Schutzimpfung
Corona-Schutzimpfung: Das solltest du wissen © mladenbalinovac, gettyimages

Seit Beginn der Corona-Schutzimpfungen gibt es viele Fragen zu Ablauf, verwendeten Stoffen, deren Risiken und Chancen. Hier erhältst du die wichtigsten Fakten.  

Welche Impfstoffe gegen Corona gibt es?

Zurzeit gibt es entsprechend der Autorisierung durch die European Medicines Agency (EMA) in der Europäischen Union 4 zugelassene Impfstoffe:

  1. den Comirnaty-Impfstoff von BioNTech/Pfizer für Menschen ab 16 Jahren,
  2. den COVID-19 Vaccine von Moderna für Menschen ab 18 Jahren,
  3. den Vaxzevria, ehemals COVID-19 Vaccine von AstraZeneca für Menschen ab 18 Jahren sowie
  4. den COVID-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson für Menschen ab 18 Jahren.

Die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Das „m“ steht für messenger, deutsch: Bote, „RNA“ für ribonucleic acid, Deutsch: Ribonukleinsäure. Die mRNA ist die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers und gelangt mithilfe winziger Fett-Tröpfchen in deine Körperzellen. Diese stellen dann das Virusprotein her, gegen das dein Körper seine Immunantwort entwickelt.

Die Impfstoffe Vaxzevria (zuvor AstraZeneca) und Janssen funktionieren etwas anders: Sie beruhen auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Diese enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Corona-Erreger an menschliche Zellen andockt. Mithilfe dieser Bauanleitung kann dein Körper dann auch die erwünschte Immunantwort entwickeln.

Welcher Impfstoff wird für wen empfohlen?

Laut Ständiger Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes (RKI) sind alle Impfstoffe gleich wirksam und sicher. Die Beurteilung des AstraZeneca-Impfstoffes wurde jedoch mehrfach angepasst, nachdem es eine Reihe von Fällen schwerer Nebenwirkungen gab, die mit diesem Vaccin in Verbindung gebracht wurden.

Die Bevölkerung wird entsprechend einer Empfehlung der STIKO mit unterschiedlicher Priorität geimpft
© Drazen Zigic/gettyimages

AstraZeneca in der Kritik- was muss ich über Vaxzevria wissen?

Der Impfstoff AstraZeneca wurde seit Beginn der Impfungen immer wieder neu bewertet. Hier findest du die aktuellen Entwicklungen der Einschätzungen:

  • 02.04.21: Menschen unter 60 Jahren, die bereits mit AstraZeneca geimpft wurden, sollen laut STIKO für die zweite Impfung einen der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfitzer, Moderna oder Janssen erhalten.
  • 30.03.21: Die STIKO empfiehlt, AstraZeneca nur noch für Personen im Alter ab 60 Jahren einzusetzen. Grund dafür sind die Daten zum Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen, die überwiegend bei Personen unter 60 Jahren auftraten, 4 bis 16 Tage nach der Impfung.
  • 25.03.21: Der Hersteller des Vaccins hat bei der EMA die Umstellung auf den Markennamen Vaxzevria beantragt, dieser wurde genehmigt.
  • 19.03.21: Deutschlandweit wird wieder mit AstraZeneca geimpft. Da eine Verbindung mit bestimmten Fällen aufgetretener cerebraler Affektionen nicht definitiv ausgeschlossen werden konnte, erfolgte eine Überprüfung des Impfstoffes durch das Sicherheitskomitee der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA), welches zu dem Schluss kam, dass die Vorteile des AstraZeneca-Impfstoffes das Risiko überwiegen. Es gebe laut EMA keine Hinweise darauf, dass von dem Impfstoff ein allgemein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel ausgehe.
  • Am 15.03.21 wurde die Impfung mit AstraZeneca in Deutschland ausgesetzt, nachdem sieben geimpfte Menschen schwere Nebenwirkungen erlitten hatten. Sechs von ihnen hatten eine sogenannte Sinusvenenthrombose, alles Frauen in jüngerem bis mittlerem Alter. Ein weiterer Fall mit Hirnblutungen sei medizinisch vergleichbar gewesen. Drei der sieben Betroffenen sind verstorben.
  • 04.03.21: Die STIKO revidiert die anfängliche Empfehlung, AstraZeneca soll nun für alle Altersgruppen verwendet werden.
  • Ende 2020: Aufgrund fehlender Erfahrungswerte soll AstraZeneca nicht für Menschen über 65 Jahren zum Einsatz kommen.

Wie läuft die Impfung gegen Corona ab?

Du erhältst zwei Impfungen desselben Impfstoffes in einem Abstand von 21 bis 28 (maximal 42) Tagen in den Oberarm. Eine Ausnahme stellt der Janssen-Impfstoff dar, von dem du nur eine Impfdosis erhalten musst, um Impfschutz herzustellen. Außerdem sollen Menschen unter 60 Jahren die Zweitimpfung nicht mit Vaxzevria (zuvor AstraZeneca) erhalten, sondern mit einem der anderen Impfstoffe der mRNA-Familie.

Wann tritt der Impfschutz ein?

Der volle Impfschutz ist erst etwa sieben bis 14 Tage nach der (zweiten) Impfung zu erwarten. Wie lange der Impfschutz anhält, ist derzeit noch nicht bekannt. Manche Menschen, die geimpft wurden, bleiben trotzdem ungeschützt.

Welche Nebenwirkungen der Corona-Impfung sind bekannt?

Etwa 80 Prozent der Geimpften bemerkten Schmerzen an der Einstichstelle, ähnlich wie bei anderen Impfungen. 60 Prozent klagten über Müdigkeit, etwa die Hälfte über Kopfweh, rund 30 Prozent über Muskelschmerzen und Frösteln, einige hatten Gelenkschmerzen, nur wenige bekamen Fieber.

Wer wird wann gegen Corona geimpft?

Alle Menschen in Deutschland haben einen Anspruch auf die Corona-Impfung. Doch es gibt noch nicht genügend Impfstoff für alle. Deshalb hat die STIKO eine Empfehlung ausgesprochen, in welcher Reihenfolge die Bevölkerung geimpft werden soll. Dazu hat sie in Anlehnung an die Risikogruppen eine Priorisierung in 6 Stufen vorgenommen. Demnach werden besonders gefährdete Menschen zuerst geimpft. Darunter fallen Menschen mit sehr hohem Risiko für schwere oder tödliche Verläufe der Erkrankung und Menschen, die ein besonders hohes berufliches Risiko haben, sich anzustecken oder die Infektion auf besonders schutzbedürftige Personengruppen zu übertragen. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) hat daraus eine Coronavirus-Imfpverordnung entwickelt, die in der folgenden Infografik zusammengefasst ist:

Warum solltest du dich gegen Corona impfen lassen?

Nach heutigem Stand sinkt für dich das Risiko, an Corona zu erkranken, nach einer Impfung um durchschnittlich 95 Prozent. Bist du also geimpft und kommst mit dem Covid-Virus in Kontakt, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht daran erkranken. So trägst du dazu bei, die Corona-Pandemie früher zu beenden.

Was kostet die Corona-Schutzimpfung?

Die Impfung ist für alle Menschen in Deutschland kostenlos.

Was muss ich tun, um gegen Covid geimpft zu werden?

Um die Corona-Schutzimpfung zu erhalten, brauchst du für dich oder deine Angehörigen einen Termin. Die Vorgehensweise ist in jedem Bundesland unterschiedlich. Grundsätzlich kannst du unter der Telefonnummer 116117 anrufen und erhältst dann die beiden Termine für die Erst- und die notwendige Zweitimpfung. In einigen Bundesländern erhalten Menschen aufgrund ihres Lebensalters ein individuelles Schreiben und werden darin über ihre Impfberechtigung informiert. Das sind vor allem Menschen, die mit höchster Priorität geimpft werden sollen, also über 80 Jahre alt sind. In manchen Bundesländern kannst du auch online deine Termine buchen. Bitte informiere dich auf der Seite Zusammen gegen Corona des Bundesministeriums für Gesundheit.

Wer sollte sich nicht gegen Corona impfen lassen?

  • Leidest du akut unter Fieber über 38,5 °C, solltest du die Impfung verschieben  
  • Kindern und Jugendlichen unter 16 bis 18 Jahren wird zurzeit keine Impfung empfohlen
  • Es kann sein, dass du eine Allergie gegen Bestandteile der Impfstoffe hast, das solltest du vorher mit deinem Hausarzt/ deiner Hausärztin abklären
  • Menschen, die bereits an Corona erkrankt waren, sollen erst geimpft werden, wenn ausreichend Impfstoff vorhanden ist und nicht früher als 6 Monate nach Genesung
  • Da die Datenlage zur Anwendung der Impfstoffe in der Schwangerschaft aktuell nicht ausreichend ist, solltest du dich nicht impfen lassen, wenn du schwanger bist. Stillst du dein Kind, kannst du dich aber trotzdem impfen lassen
geschrieben von
Mehr von Christine Bruns
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